Ankerforum, Ankerwelten und Shop werden aktuell gebaut

An Euphorie mangelt es Ines Schroth, Betriebsleiterin der Ankerstein GmbH, mit Sitz im ehemaligen Postgebäude nicht. Engagiert berichtet sie dem Landrat gemeinsam mit Geschäftsführer Hans-Heinrich Tschoepke über den Stand der Umbaumaßnahmen und die Ideen, die aktuell realisiert werden. In dem 2019 erworbenen markanten Gebäude befinden sich seit Oktober 2024 die Räumlichkeiten der Ankerstein-Geschäftsstelle, der Produktion sowie das Lager. „Wir hatten den Wunsch nach Klimaneutralität und haben bei der Sanierung auf Pellets, Luftwärmepumpe und Solarthermie umgestellt“, berichtet Hans-Heinrich Tschoepke dem Landrat.

In den Räumlichkeiten des neuen Standortes entsteht derzeit das neue „Ankerforum“, ein außerschulischer Lernort, der Erziehern, Lehrern und Therapeuten mehr Raum geben soll, sich mit den Ankersteinen zu beschäftigen. „Mit unseren Bildungstagen für Erzieher waren wir schon sehr erfolgreich, dieses Angebot wird hiermit erweitert“, so Tschoepke. Durch die Zugehörigkeit zum AWO-Verbund seien die Bereiche frühkindliche Bildung in Kindergärten und Therapien, wie der Ergotherapie bei Schlaganfallpatienten, laut Schroth, noch stärker in den Fokus gerückt. „Die Formenvielfalt der Steine unterstützt u.a. bei der motorischen Entwicklung und dem Mengenverständnis“, so Schroth. Was alles mit Ankersteinen möglich ist, soll in der neuen „Ankerwelt“ mit angrenzendem Shop gezeigt werden. „Mit 1.800 Formen in 26 Farben sind unendlich viele Bauvariationen möglich. Wir haben allein 240 Endprodukte und führen auch individuelle Bestellungen für Sammler und Modellbauer aus“, ergänzt Schroth.  „Die neuen Angebote klingen vielversprechend und durch die gute Lage in der Stadt wird dies sicher ein attraktiver neuer Anlaufpunkt auch für Touristen werden“, so Landrat Marko Wolfram bei der Besichtigung.

Der Inklusionsbetrieb, der auch Menschen mit Behinderungen beschäftigt, verfügt über insgesamt zehn Mitarbeiter, acht davon in der Produktion. Bei einem Blick in das Lager scherzt Schroth: „Wir sind steinreich, rund eine Millionen Ankersteine lagern in diesem Keller, aber unsere Inventuren sind eher mühsam.“ Am Tag werden zwischen 5.000 und 8.000 Steine in Handarbeit mit eigens entwickelten Maschinen produziert und nach Geheimrezeptur gemischt, allein mit den natürlichen Rohstoffen Quarzsand, Kreide, Leinöl und Pigmenten. „Wir liefern hauptsächlich nach Europa, aber auch nach Asien und an Sammler in den USA“, so Schroth. „Plagiatsversuche gab es auch schon einige, aber wir haben alles schützen lassen“, ergänzt Tschoepke auf Nachfrage.

„Seit 1884 werden diese fantastischen Bausteine hier in unserem Rudolstadt produziert. Sie werden nachhaltig, ökologisch und integrativ produziert und sind damit vielen Unternehmen weit voraus. Sie machen nicht nur Spaß, sondern fördern Kreativität und Motorik – einen besseren Exportschlager kann man sich nicht wünschen“, sagte Landrat Marko Wolfram bei der Verabschiedung.

© Carolin Schreiber