Kein Tischdienst, kein Frühstücksbuffet

 

 

 

 

Der Einstieg in den eingeschränkten Regelbetrieb: So funktioniert es in Rudolstädter Kindergärten

Rudolstadt. Die Vorschulkinder haben an diesem Mittwochvormittag den neu gestalteten Spielplatz am Awo-Kindergarten Knirpsenland in Volkstedt-West in Beschlag genommen. Endlich dürfen sie wieder in Gemeinschaft spielen und lernen. Und die Freunde treffen. Was man auf den ersten Blick nicht sieht: Vom Alltag vor Corona ist man in der Einrichtung noch ein ganzes Stück entfernt. Eingeschränkter Regelbetrieb, so die Bezeichnung für die aktuelle Übergangsphase.

Das Kuscheltier bleibt hier

128 Mädchen und Jungen sind im Knirpsenland in dieser Woche angemeldet. 180 wären es bei voller Besetzung. „Auf Grund der Größe unserer Einrichtung konnten wir die Kinder in ihren Stammgruppen begrüßen. Auch die Stammerzieher sind da", informiert Leiterin Gabriele Matiss. Geöffnet ist derzeit von 7 bis 16 Uhr, alle Eltern sind informiert, mit ihnen wurden individuelle Betreuungszeiten für die Kinder abgesprochen. Die vielen Hygienemaßnahmen haben vor allem die Größeren gut verstanden. Eltern dürfen das Haus aktuell nicht betreten. Das bedeutet, die Kinder werden an der Tür in Empfang genommen. „Dafür konnte ich in Rente gegangene Mitarbeiterinnen gewinnen, die diese Aufgabe übernehmen", erklärt die Leiterin. Auch das geliebte Kuscheltier von Zuhause darf nicht mit in die Einrichtung. „Die Kinder mussten sich für eins entscheiden und das bleibt jetzt hier", erzählt sie. Aber die Kinder würden das gut verstehen und reagieren ganz cool. Eines fällt der erfahrenen Pädagogin in dieser Zeit auf: „Mit den neuen Vorschriften wird den Kindern auch ein Stück Selbstständigkeit wieder genommen. Es gibt keinen Tischdienst, kein Frühstücksbuffet, sie dürfen sich nicht hinsetzen, wo sie möchten, da müssen wir schauen, wie wir ihnen das später wieder zurückgeben". Sie hält es für wichtig, später Bilanz zu ziehen. „Wir werden hinterher im Team überlegen, was wir Gutes mitnehmen aus dieser Zeit", sagt sie. Schwieriger war der Einstieg für die ganz Kleinen.

Ständig neue Informationen

„Das war ja für viele wie eine neue Eingewöhnung, da waren Kinder, Eltern und Erzieher sehr gefordert", so Gabriele Matiss. Und damit geht es in den nächsten Tagen weiter. „Die Kinder, die im April und Mai hier aufgenommen werden sollte, stehen Schlange". Im Integrativen Kindergarten Sputnik der Lebenshilfe in Cumbach sind diese Woche 120 der 170 angemeldeten Kinder im Haus. „Die Kleinen tun sich schon schwer, nach so langer Zeit wieder hier anzukommen. Bei den Großen lief es gut, sie haben sich vor allem auf ihre Freunde gefreut", berichtet Leiterin Daniela Doepel. In ihrem Haus wird die Öffnungszeit in der kommenden Woche wieder ein Stück zurückgefahren von jetzt 6 bis 15.30 Uhr auf dann 7 bis 15.30 Uhr. „Weil es personell nicht anders zu schaffen ist", wie sie sagt. Was vor allem die Eltern nervt, ist die Tatsache, dass praktisch wöchentlich etwas Neues an Informationen kommt. „Aber der Großteil reagiert verständnisvoll und weiß, dass wir bestimmte Sachverhalte so hinnehmen müssen", sagt sie. Das Bringen und Abholen unter den neuen Bedingungen ist „für die Eltern ein größeres Problem als für die Kinder", so ihre Erfahrung. Wichtig ist auch hier beim Wiedereinstieg für Kinder und Eltern, dass die Stammerzieher vor Ort sind. Gut funktioniert habe die Zusammenarbeit mit der Stadt Rudolstadt.

Quelle: OTZ / 04.06.2020

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